Ich hatte ein Gespräch mit dem Filialdirektor der Deutschen Bank Arnsberg, Herrn Ilja Keller. Das Thema war natürlich Immobilienfinanzierung und die niedrigen Zinsen. Hier seine Meinung dazu.

Warum haben wir niedrige Zinsen?

Durch die Finanzkrise im Jahr 2008 wurde die Weltwirtschaft erschüttert. In Zeiten des Wirtschaftswachstums erhöhen die Zentralbanken die Zinsen, um zu verhindern, dass die Konjunktur überhitzt. In schwachen Wirtschaftszeiten senken sie die Zinsen, um die Konjunktur anzukurbeln. Der EZB-Leitzins stand im Jahr 2008 noch bei 4,25%. Infolge dessen senkte die Europäische Zentralbank die Zinsen. Wenige Jahre später folgte die Schuldenkrise in Europa. Durch weitere Senkung der Zinsen konnten die stark verschuldeten Staaten enorm entlastet werden. Der Zinssatz fiel auf 0 %.

Weitere Zinsentwicklung im Bereich der Immobilienfinanzierung?

Ich gehe davon aus, dass die Zinsen auf dem Markt relativ gesehen die nächsten Jahre niedrig bleiben. Die EZB hat neulich angekündigt ggf. bis Ende 2020 die Zinsen nicht zu erhöhen. Durch die weiterhin sehr geringe Inflation und Abkühlung der Konjunktur fehlt mir die Phantasie, warum die Zinsen nach oben gehen sollten.

Natürlich wird es weiterhin geringe Zinsbewegung, wie auch in den letzten Jahren, geben. Trotzdem sollte man den Zinsmarkt immer im Auge behalten, denn eine Glaskugel haben wir alle nicht. Für die Immobilienkäufer und Hausbauer besteht somit weiterhin die beste Chance zu historisch niedrigen Zinsen eine Immobilie zu finanzieren und/oder sich die niedrigen Zinsen für die Zukunft zu sichern. Durch das momentane Zinsniveau können sich immer mehr Bürger erlauben ein Eigenheim zu erwerben. Dabei sollte man aber darauf achten, dass bei langlaufenden Finanzierungen die niedrigen Zinsen für so lang wie möglich gesichert werden sollten, damit nach der Zinsbindung keine negative Überraschung auf die Finanzierer zukommt.